Selma (Magnus Pettersson) - Kopenhagen

Kaum hat der Flug Verspätung, ist der ursprüngliche Lunchplan bereits über den Haufen geworfen. Was nun? Das Telefon zücken und hoffen, dass der Guide Michelin eine Alternative ausspuckt, die auch zu späterer Mittagsstunde noch geöffnet hat. Eine kurze Recherche später wird mein Augenmerk, auch aufgrund mangelnder Alternativen, auf das Selma gelenkt. Bib Gourmand, keine 15 Minuten zu Fuss vom Hotel, und natürlich am allerwichtigsten: offen und serviert auch um kurz vor 16.00 Uhr noch Lunch. Die nächste Reservation im Relæ (Bericht folgt) steht zwar bereits in gut drei Stunden an, aber was sein muss, muss sein.
Bereits als ich den ersten Fuss ins Selma setze, wirkt das Restaurant ursympathisch auf mich. Eine gemütliche Wohnzimmeratmosphäre, eine freundliche Begrüssung, eine Tafel mit Bieren und vor allen Dingen Aussicht auf leckeres Essen.
Im Selma ist man auf Smørrebrød (smør ‚Butter‘ und brød ‚Brot’ in dänisch) spezialisiert. Eine Art offenes Sandwich, das als Dänemarks Nationagericht gilt, und vor allem mittags gegessen wird. Entgegen der üblichen Handhabung eines belegten Brötchens, wird ein Smørrebrød in aller Regel mit Messer und Gabel verspiesen. Genau das brauche ich jetzt, Soulfood mit einer gewissen Klasse und von hochstehender Qualität. Als ich mich hinsetze, ordere ich erstmal eines lokales Craftbier, damit ich nicht mit trockener Kehle die Karte studieren muss. Alle Smørrebrød klingen so verlockend, dass ich gar nicht weiss, was ich bestellen soll. Schliesslich entscheide ich mich mit Hilfe des überaus freundlichen und charmanten Kellners für eine kleine Auswahl.

Confiertes Huhn, Rhabarber, eingelegte Gurken, Estragon - Neue Kartoffeln, Schnittlauch, Schweineohren, Kresse, Liebstöckel, Mandeln

Glasierte Schweinebacke, Frühlingszwiebeln, gegrillter Weisskohl, Buttermilch - Confierter Sellerie, gereifter Käse, Haselnüsse, Nussbutter

Die Karte hat nicht zuviel verspochen, jedes einzelne Smørrebrød ist schlicht grossartig. Oben bebildert sind lediglich meine vier absoluten Favoriten. Alles schmeckte so gut, dass ich schlussendlich ingesamt sieben verschiedene Versionen bestellte. Und ein Dessert obendrauf. Dazu habe ich noch einige der ausnahsmlos hervorragenden Biere sowie einen lokalen Fenchelschnaps probiert.
Das Selma ist der optimale Auftakt für ein langes Fress-Wochenende in Kopenhagen. Beim nächsten Trip in die dänische Hauptstadt werde ich den Besuch fest einplanen und nicht nur aufgrund eines verspäteten Flugs ins Selma einkehren.


Selma
Rømersgade 20
1103 Kopenhagen
Dänemark
+45 93 10 72 03
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